Zum Inhalt springen
Home » 2. Akt der Entscheidung: Der Wille Gottes

2. Akt der Entscheidung: Der Wille Gottes

Gottes Wille: Ein Leitfaden fürs Leben

Epheser 5,1-20 verdeutlicht eindringlich Gottes Wunsch, dass wir, geschaffen nach seinem Bild, unsere Entscheidungen gemäß seinen Charaktereigenschaften treffen. An prominenter Stelle steht hierbei die Liebe. Gegen Ende dieser Passage betont der Verfasser die entscheidende Rolle des Verstandes in Bezug auf das Verstehen von Gottes Willen: (Vers 17) Lasst es daher nicht an der nötigen Einsicht fehlen, sondern lernt zu verstehen, was der Herr von euch möchte. Römer 12,2 vertieft diesen Gedanken: Richtet euch nicht länger nach den Maßstäben dieser Welt, sondern lernt, in einer neuen Weise zu denken, damit ihr verändert werdet und beurteilen könnt, ob etwas Gottes Wille ist – ob es gut ist, ob Gott Freude daran hat und ob es vollkommen ist.
Es sollte für jeden Gläubigen zentral sein, Gottes Willen zu verstehen und in seine Entscheidungsfindung einzubeziehen. Doch statt sich starr an eine vorgegebene Route zu halten, sollten wir uns vielmehr darauf konzentrieren, das größere Bild von Gottes Absichten durch Reflexion und Lernen zu begreifen.
In der Bibel finden sich zahlreiche Beispiele dafür, dass Gott uns oft nicht auf einen festgelegten Pfad zwingt. Ein markantes Beispiel ist das Leben von König David.

König David: Der unerwartete König nach Gottes Herzen

In 1. Samuel 8 erbat das Volk Israel einen König, obwohl Gottes ursprünglicher Plan Richter vorsah. Trotz seiner anfänglichen Bedenken ließ Gott das Volk wählen und später segnete er David reichlich (Apostelgeschichte 13,22). Dies verdeutlicht, dass selbst wenn Entscheidungen nicht Gottes primärem Plan entsprechen, er sie dennoch zum Guten wenden kann. Trotz Davids Rolle in einem System, das Gott ursprünglich nicht wollte, wurde er „ein Mann nach Gottes eigenem Herzen“. Es ist tröstlich zu wissen, dass Gott unsere Entscheidungen segnen und in seinen Plan integrieren kann, solange sie seinen grundlegenden Intentionen entsprechen. Das Schicksal von Simson ist hierbei ebenfalls erwähnenswert.

Abraham hilft Gott seinen Willen zu erfüllen

Abraham, oft als Vater vieler Nationen bezeichnet, stand im Laufe seines Lebens vor zahlreichen Entscheidungen, deren Tragweite nicht nur sein eigenes Leben, sondern auch das seiner Nachkommen beeinflusste. In 1. Mose 12 gab Gott Abraham das Versprechen, ihn zu einer großen Nation zu machen. Doch aus Ungeduld, nicht auf Gottes versprochenen Sohn warten zu können, folgte Abraham in 1. Mose 16 dem Rat seiner Frau Sara und zeugte mit ihrer Magd Hagar einen Sohn, Ismael. Dies mag nicht die optimale Entscheidung gewesen sein, und ihre Auswirkungen sind bis heute spürbar. Aber selbst nach diesem fehlerhaften Schritt blieb Gott seinem Versprechen treu und segnete Abraham. Schließlich erfüllte Gott sein Versprechen durch die Geburt Isaaks in 1. Mose 21.
Abraham war trotz seiner Fehltritte aufrichtig in seinem Wunsch, Gottes Willen zu erfüllen. Unsere Entscheidungsfindung ist oft begrenzt durch unser menschliches Verständnis und unsere beschränkte Perspektive. Aber anstatt Abraham zu verurteilen, zeigte Gott Gnade und Geduld und führte ihn trotz seiner Fehler.

Lebensentscheidungen: Das Schachspiel des Daseins

Das Leben kann oft einem Schachspiel ähneln: strategisches Denken, Geduld und das Abwägen verschiedener Optionen sind gefragt. Unser Ziel sollte stets sein, aufrichtige Entscheidungen zu treffen, auch wenn wir Fehler machen. Perfektion ist nicht das Ziel, sondern kontinuierliches Lernen und Wachstum auf unserem Lebensweg. Manchmal sind Entscheidungen nicht klar oder einfach, aber auch scheinbare Verluste können später zum Sieg führen. Das Opfern der Dame könnte im ersten Augenblick als töricht erscheinen wenngleich genau dieser Zug zum Matt geführt hat.
Unser Verständnis von Gottes Willen ist begrenzt. Wir sehen oft nur einen kleinen Ausschnitt des größeren Bildes. Wichtig ist, dass wir stets danach streben, im Einklang mit Gottes Charakter und Geboten zu handeln. Selbst wenn dies bedeutet, schwierige Entscheidungen zu treffen oder kurzfristige Verluste in Kauf zu nehmen.

Das ultimative Ziel ist es, Gottes Willen zu erfüllen und das „Lebensspiel“ bestmöglich zu spielen, wobei der Fokus auf langfristigen Ergebnissen und nicht auf momentanen Gewinnen oder Verlusten liegt. Selbst wenn unsere Züge nicht immer optimal sind, bleibt Gott treu und setzt seinen Plan fort. Es ist tröstlich zu wissen, dass selbst wenn wir nicht immer die beste Entscheidung treffen, Gott uns weiterhin führt und uns nahe bleibt.

Bestätigungsfehler

Das Phänomen des „confirmation bias“ zeigt unsere Neigung, Informationen so zu interpretieren, dass sie unsere bestehenden Überzeugungen stützen. Anstatt objektiv zu sein, suchen wir nach Beweisen für das, was wir bereits glauben. Besonders im Kontext von Entscheidungen und Gottes Willen kann dies trügerisch sein. Statt authentisch Gottes Führung zu suchen, könnten wir Umstände so interpretieren, dass sie unseren Wünschen entsprechen. Es ist von Bedeutung, diese Tendenz zu erkennen und sich stetig zu reflektieren, um sicherzustellen, dass wir wirklich Gottes Willen und nicht unsere eigenen Vorurteile verfolgen.

Deine Entscheidungsfreiheit

Unser Leben gleicht bisweilen einem Schachspiel. Nicht jeder Zug ist im Voraus bestimmt, doch es gibt klare Regeln, innerhalb derer wir handeln. Ein mangelndes Vorausdenken und fehlende Alternativen können uns jedoch in eine Art „Zugzwang“ bringen: Eine Position, in der jede Entscheidung Schwierigkeiten mit sich bringt. Um kluge Entscheidungen im Einklang mit Gottes Willen zu treffen, ist es entscheidend, verschiedene Möglichkeiten zu prüfen und den passendsten Weg zu wählen. Gerade bei weitreichenden Entscheidungen sollte man sich stets mehrere Optionen offenhalten. Einen einzigen Weg vor sich zu haben, ist kein echter Entscheidungsfreiraum, sondern gleicht einem Ultimatum.
Könnten wir uns vorstellen, dass Gott Paulus weniger segnen würde, hätte er sich für Indien statt Mazedonien entschieden? Und warum segnete Gott David, obwohl er eigentlich keine Könige für Israel wünschte? Wahrscheinlich, weil es für einen Gläubigen darauf ankommt, das „Lebensspiel“ aktiv zu gestalten, indem man als Nachahmer Gottes eigene Entscheidungen trifft, statt auf ständige Anweisungen zu warten. Es besteht immer die Gefahr, Gottes Anweisungen falsch zu deuten.
Epheser 4,13-15 ermahnt uns, in unserer Reife zu wachsen: …bis wir alle zur Einheit des Glaubens und der Erkenntnis des Sohnes Gottes gelangen, zum vollendeten Mann, zum Maß der vollen Reife Christi. Damit wir nicht mehr Unmündige sind, hin- und hergeworfen und umhergetrieben von jedem Wind der Lehre durch die Betrügerei der Menschen, durch List, um zum Irrtum zu verführen, sondern, wahrhaftig in der Liebe wachsend, in allem zu ihm hin, der das Haupt ist, Christus.

Schlussbemerkung

Das Suchen und Verstehen von Gottes Willen ist komplex. Es erfordert eine Balance zwischen göttlicher Führung und der Nutzung unserer Entscheidungsfähigkeiten. Die Geschichten von David, Abraham und Simson zeigen uns, wie man göttliche Führung mit menschlichem Urteilsvermögen kombiniert. Sie betonen die Bedeutung der Optionen und den Mut, Entscheidungen zu treffen, selbst wenn die Zukunft ungewiss ist.

Was denkst du?

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

WordPress Cookie Hinweis von Real Cookie Banner